Die Arbeit der „Spachtel-Leeze“ im Rahmen der Leitplanken für ein nachhaltigeres Ernährungssystem in Münster

Die Arbeit der „Spachtel-Leeze“ im Rahmen der Leitplanken für ein nachhaltigeres Ernährungssystem in Münster

Im Bürgerdialog „Food Futures: Unser Ernährungssystem in Münster“ (23.-25.09.2021) wurden „Leitplanken für ein nachhaltigeres Ernährungssystem in Münster“ erarbeitet.

Mit dem Projekt „Spachtel-Leeze – Das Ernährungsrad“ docken wir an diesen 8 Leitplanken an:

  1. Essbare Stadt: Nahrungsmittelproduktion im urbanen Raum fördern

Wir kochen direkt an Orten der „Essbaren Stadt“, machen sie bekannt und erfahrbar und zeigen direkt, wie die dort wachsenden Produkte nutzbar sind.

2. Münsters (virtuelles) Lebensmittelnetzwerk

Durch eine Zusammenarbeit mit den Akteuren ist es einerseits möglich regionale und/oder gerettete Lebensmittel zu nutzen und gezielt Öffentlichkeitsarbeit und Sensibilisierung zu unterstützen.

3. Zusammen Landwirtschaft zukunftsfähig gestalten

Begegnungen mit Produzenten aus der Region durch regelmäßiges Kochen von regionalen und saisonalen Gerichten auf dem Wochenmarkt bieten positive Erfahrungen mit den Produkten und sorgen beim gemeinsamen Essen Raum für interessanten Austausch.

4. Weniger ist mehr!

Verpackungsmüll und Lebensmittelverschwendung entsteht gegenwärtig auf jeder Ebene der Wertschöpfungskette. Dies gilt es zu reduzieren. 

In der jeweiligen Projektplanung ist dies ein wichtiges Thema und lässt sich auch praktisch beim Einkauf und beim Kochen umsetzen, darstellen und für alle erfahrbar machen.

5. Gut versorgt aufwachsen – gesunde Schul- und Kitaverpflegung für alle

Ergänzend zu den gemeinsamen Mahlzeiten in Kitas und Schulen sollten dafür auch gezielte Bildungsangebote bereitgestellt werden. Die „Spachtel-Leeze“ kann diese realisieren. Gemeinsames regelmäßiges pädagogisches Kochen in Schule oder Kita, sowie „Kochexkursionen“ zu Produzenten, aber auch der gemeinsame „Koch-Event“ mit Eltern schaffen Erfahrungen, Verständnis und Impulse zu verändertem Verhalten.

6. Work-Life-Balance in Gemeinschaft

In Kooperation mit Akteuren in den Quartieren kann die „Spachtel-Leeze“ gemeinschaftliche Projekte zur Förderung einer nachhaltigen und vielfältigen Esskultur, Bildungs- und Kochangebote und konkreten Lösungsangebote für eine nachhaltige und gesunde Ernährung bei begrenzter Zeit und begrenztem Budget schaffen. Solche Projekte können auch einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, die Gemeinschaft und das soziale Leben in Münster zu fördern.

7. Aufklärung und Transparenz: Vom Keim bis zur Kelle

Vielen Verbraucherinnen und Verbrauchern fehlt der Bezug zu den Produktionsbedingungen ihrer konsumierten Lebensmittel. Sowohl der gemeinsam geplante Einkauf, die gemeinsame Verarbeitung, aber auch das „Tischgespräch“ beim Essen stärkeren den Bezug zur Lebensmittelproduktion und über die sozial-ökologischen Auswirkungen ihres Lebensmittelkonsums.

8. Bildung geht durch den Magen – von Kleinauf

Mit der „Spachtel-Leeze“ und seiner öffentlichen Präsenz wecken wir Neugierde für die Auseinandersetzung mit dem Thema „nachhaltige und gesunde Ernährung“ und bieten praktische (Koch-)Erfahrungen. Unsere Ernährung ist ein wichtiger Faktor mit Blick auf unsere Gesundheit sowie auf die Nachhaltigkeit unserer Produktions- und Konsummuster. Gerade in den Kitas und Grundschulen sind Angebote wichtig, um früh ein Bewusstsein für unterschiedliche Ernährungsmöglichkeiten und ihre individuellen und gesellschaftlichen Auswirkungen zu schaffen. Aber auch für andere Altersgruppen sind entsprechende Angebote sinnvoll, da sich in unterschiedlichen Lebensphasen auch die Bedarfe und Möglichkeiten ändern. Im Sinne sozialer Gerechtigkeit sind mit der „Spachtel-Leeze“ und der damit verbundenen Möglichkeit auch unterschiedlichste Lernorte flexibel zu nutzen, niedrigschwellige Bildungsangebote, die allen Gruppen der Stadtgesellschaft einen Zugang ermöglichen, zu realisieren.

Der Bürgerdialog „Food Futures: Unser Ernährungssystem in Münster“ fand vom 23.-25.09.2021 unter der Leitung von Prof.’in Doris Fuchs (Sprecherin des Zentrums für Interdisziplinäre Nachhaltigkeitsforschung der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster) und Jutta Höper (Leiterin der Fachstelle Nachhaltigkeit des Amts für Grünflächen, Umwelt und Nachhaltigkeit der Stadt Münster) im Kapuzinerkloster in Münster statt. Eingeladen wurden dazu 29 zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger aus Münster, die gemeinsam Empfehlungen für ein nachhaltigeres lokales Ernährungssystem erarbeitet haben.